kennt Ihr eigentlich die Inhalte und Unterschiede in der Pädagogik von Montessori, Waldorf, Reggio und anderen Richtungen? - Ich gebe mir immer viel Mühe, unseren Pädagogen inhaltlich zu folgen, wenn sie darüber berichten, aber irgendwie kann ich es dann doch nicht so genau auseinanderhalten. Ist - zumindest aus meiner Sicht - auch egal, denn schließlich kommt es darauf an, von jedem das Beste für die Kinder zu nehmen und praktisch umzusetzen. Wir Waldpädagogen haben viele Elemente aus anderen pädagogischen Richtungen im Repertoire, da möchte ich Euch gerne mal das Eine oder Andere vorstellen. In unserem pädagogischen Konzept heißt es u.a.:
"Bild vom Kind
Das Bild vom Kind, das unserer Arbeit zugrunde liegt, ist das eines kompetenten Kindes. Das Kind wird als Konstrukteur und Akteur seiner Realität aufgrund seiner Wahrnehmungsprozesse verstanden. Die Welt der Kinder entsteht in ihrem Kopf. Je nach eigenem Erleben (Situationen, Ereignisse) benötigen sie Unterstützung durch Pädagogen, damit sie Situationen bewältigen und daraus lernen können (sozialkonstruktivistische Sichtweise). Das Kind ist von Beginn an in soziale Beziehungen eingebettet. Die kindliche Entwicklung vollzieht sich in Interaktions- und Konstruktionsprozessen."
Ich nenne da gerne das Beispiel vom Balancieren auf dem Baumstamm: Objektiv betrachtet handelt es sich für alle Betrachter um denselben Baumstamm. Subjektiv betrachtet kann der Baumstamm als Herausforderung oder Bedrohung wahrgenommen werden. - Kind A steht fröhlich auf dem Baumstamm, während Kind B traurig daneben steht (in einer Graphik).
Kind A nimmt die Situation als Herausforderung wahr. Ohne zu zögern balanciert es über den Baumstamm, lacht dabei und springt wieder herunter. Kind B hingegen nimmt dieselbe Situation als Bedrohung wahr. Es beginnt zu weinen, weil es Angst hat, herunterzufallen. Nun wird Unterstützung notwendig. Die Erzieherin reicht dem Kind ihre Hand und spricht ihm Mut zu. Mit dieser Hilfe kann das Kind die Aufgabe bewältigen.
"Pädagogik ist unserer Ansicht nach Erziehungs-Kunst:
- die Kunst, das Vertrauen der Kinder zu gewinnen, ohne es zu erzwingen,
- die Kunst, am Kind zu sein, ohne den Überblick zu verlieren,
- die Kunst zu beobachten, ohne zu kontrollieren,
- die Kunst, Autorität zu haben, ohne autoritär zu sein,
- die Kunst, allen Verhaltenweisen von Kindern trotz möglicher Antipathien offen zu begegnen,
- die Kunst, sich an Kindern und ihrem Handeln von Herzen erfreuen zu können,
- die Kunst, kindliches Tun und Gestalten nicht am Ergebnis zu messen und zu bewerten."
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